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Der Weg meiner Lieder - Daniela Flickentanz  

Ich habe immer gespürt: Da ist was. Da ist was, was raus will. Ein sprudelnder Quell, überschäumende Lebenskraft.


Mit 15 habe ich mein erstes Lied geschrieben. Es gab einen Muttertagslied-Wettbewerb und ich wollte unbedingt dieses Parfum gewinnen. Ich hab mich nicht gefragt, ob ich das kann. Das war selbstverständlich. Ich hab's einfach geschrieben und auf ein Tonband gesungen. Hab den 2. Platz gemacht. Dann war länger nichts. Bis zu meinem ersten fundamentalen Liebeskummer als ich 18 war. Es ging für mich innerlich um Leben oder Tod, er oder ich. Wenn ich bei ihm bleibe, würde ich mich aufgeben. Das habe ich gespürt. Und dann? Hab ich angefangen zu schreiben.

Gute Texte habe ich immer angebetet. Texten ist mir immer leicht gefallen. Über engagierte Lehrkräfte in der Schule, die ich besuchte, hatte ich die Chance in die Schulband, Spielmusik und auch in diverse Chöre zu kommen. Ich habe alles aufgesaugt, mich an jedem Strohhalm weitergehangelt, den ich gefunden habe. Ich habe gelernt, dass ich gut zuhören können muss, wenn ich gute Musik machen will. So habe ich autodidaktisch Gitarre spielen gelernt. Und meinen Gesang, meine Haltung und innere Stimme entwickelt. Und habe geschrieben wie eine Wilde. Aufgenommen habe ich meine Ideen auf ein Diktiergerät. 

Ich hatte und habe Fragen, bin ein neugieriger Mensch und habe immer und überall tief gegraben. Möchte entdecken, erkennen, lernen und mich auf meine ureigene Art mitteilen. Möchte meine Kreativität praktizieren. 

Mit 23 hatte ich meine erste Gesangsstunde. Meine damalige Lehrerin sagte: "Du bist Songwriterin." Ich habe nicht verstanden. Sie sagte außerdem: "Du bist Künstlerin." Ich sollte erst Jahre später begreifen, was das heißt.

Natürlich wollte ich "brav sein" und etwas "Ordentliches" lernen. So habe ich Soziale Arbeit studiert und diesen Beruf auch bis 2017 ausgeübt. Die Musik und das Mich-ausdrücken in Liedern, Bildern und mit meiner Stimme hat mich dabei immer begleitet, ja sogar teilweise ernährt.

Die Sehnsucht und damit innere Zerrissenheit wurden immer unerträglicher und 2017 habe ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Dieser hat auch bedeutet, meine eigenen Ideen dermaßen ernst zu nehmen, daraus einen Lebensweg zu formen.


Inzwischen habe ich über 100 Lieder geschrieben, 2 Alben und 2 EPs herausgebracht und das 3. Album wartet auf seinen Durchbruch. Ich habe meinen Stil gefunden, meine Prozesse entwickelt, mir das Umfeld und die Infrastruktur für ein Leben als Künstlerin erschaffen.

Was meinen Weg bis heute auszeichnet ist, dass ich meine innere Stimme kultiviert habe. Einen Acker gefunden habe und das Feld bestelle. Dran bleibe. Bis heute weiß ich nicht immer genau, was ich sähe. Was ich ernten werde. Was die Früchte meiner Arbeit sein werden. Ich weiß aber auch, dass der Weg im Gehen entsteht und die Folgerichtigkeit sich erst im Rückblick ergibt. So lange ich in meinem Inneren ein JA! höre, weiß ich, dass es nicht notwendig ist, alle Einzelheiten zu kennen. Was unbedingt notwendig ist: auf dem Weg zu bleiben. Jeden Tag meinen Liedern zu widmen. Darauf zu achten, im richtigen Umfeld zu bleiben. Ehrlich zu mir selbst und zu anderen sein. Meiner inneren Stimme zu vertrauen. Zuzuhören. Weiterzumachen. Und immer wieder zu mir selbst zurück zu kommen. 

25.11.2024

 

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